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Weihnachtsgeschichte nach Matthäus

Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: "Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen."
Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle.
Sie antworteten ihm: "In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten."
Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: "Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige." Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg.
Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war, dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, eschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: "Sieh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten." Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes.


Weihnachtsgeschichte nach Lukas

In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in die Stadt Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt. Der Name der Jungfrau war Maria.
Der Engel trat bei ihr ein und sagte: "Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mir dir."
Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Da sagte der Engel zu ihr: "Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebähren: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Seine Herrschaft wird kein Ende haben."
Maria sagte zu dem Engel: "Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?"
Der Engel antwortete ihr: "Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden."
Da sagte Maria: "Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast."
Danach verließ sie der Engel.
In dieser Zeit erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Da begab sich jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.
So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: "Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt." Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte.

Als die Engel sie verlassen hatten und in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: "Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ." So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.


 

 

Von der Bibel zur Krippe

Die Bibel ist wohl das bedeutendste Buch in der Geschichte der Menschheit. Die Bibel bildet die Grundlage für die rasante Ausbreitung des Christentums in der Vergangenheit, und das in einer Zeit, wo nur sehr wenige Menschen lesen und schreiben konnten.
Um diese Mankos auszugleichen, haben sich in den vergangenen zwei Jahrtausenden unzählige Künstler damit beschäftigt, das biblische Geschehen in Bildern und Figuren darzustellen. Als schließlich der hl. Franz von Assisi vor fast 800 Jahren von einer Ägyptenreise zurückkehrte, versuchte er, den Menschen die Weihnachtsgeschichte so verständlich wie möglich darzustellen und verwendete sogar lebende Tiere dazu. Diese Darstellung wird verschiedentlich als Ursprung der Krippendarstellungen betrachtet. Später ließen dann die Jesuiten wertvolle Kirchenkrippen bauen. Als dann unter Maria Theresia und Joseph II. die Krippen aus den Kirchen verbannt wurden, begann der Bau der Hauskrippen, wie sie ein jeder kennt.
Die Tradition wird heute noch in vielen Krippenvereinen gepflegt, es werden jedes Jahr nach dem Motte „in jede Wohnung eine Krippe“ zahlreiche Weihnachtskrippen gebaut, von denen jede für sich ein Kunstwerk darstellt. Der ursprüngliche Sinn, das geschriebene Wort bildlich darzustellen, verleiht dem Krippenbau bis heute seine Faszination.

 


Der Name Krippe

Krippe (althochdeutsch "krippa")
Aus dem Lukasevangelium entnehmen wir, dass Maria ihren Sohn in Windeln wickelte und in eine "he phatne" (Futtermulde) legte welche sich in einem "praesepium" (Stall) befand. "Krippe", dieses Wort stammt aus der Wurzel "ger-" (drehen, flechten) und bedeutete einst ein Flechtwerk, einen geflochtenen Futterkorb zur Fütterung von Haustieren (z.B. Ochs und Esel). Bereits 1545 übersetzte Luther: "...und legt "jn" in eine Krippen..."


Die Weihnachtskrippe

Eine figürliche Darstellung der Heiligen Familie im Stall zu Bethlehem (nach Lukas 2), mit dem Jesuskind in einer Krippe, mit Ochs und Esel (Jesaja 1,3), dazu meist mit der Anbetung der Hirten und der Weisen aus dem Morgenlande (meistens erst am 6.1.), die zur Weihnachtszeit in Kirchen und Häusern aufgestellt wird. Mitte des 16. Jh. an sind Weihnachtskrippen zuerst in italienischen und spanischen, bald danach in süddeutschen Kirchen und an Fürstenhöfen nachzuweisen. Miniaturformen waren die Kastenkrippen. Bei weihnachtlichen Heischezügen (wahrscheinlich Heiligen-Prozessionen) wurden Tragkrippen, auch Herodeskasten genannt, mitgeführt. Bedeutende Sammlungen von Weihnachtskrippen finden sich in den Museen von München, Brixen, Tirol und Neapel. Die Krippenkunst ist ein Kennzeichen vor allem des katholischen Weihnachtsfestest.


Krippenspiele

Die in vielfachen Varianten bekannte figürliche Darstellung des Weihanchtsgeschehens mit dem in der Krippe liegenden Jesuskind leitet sich ursprünglich vom geistlichen Schauspiel des Mittelalters her. Schon in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt gab es Krippenspiele, die dann aber in Vergessenheit gerieten. Franz von Assisi war es, der am 24. 12. 1223 in der Nähe von Rom eine Weihnachtsmesse las, bei der er als Symbol für die Geburt Christi wohl erstmals wieder ein Stall mit Holzfiguren aufbaute. Krippenspiele sind sowohl Krippen mit mechanisch beweglichen Figuren wie auch einfache, auf die Anbetung der Hirten beschränkte Weihnachtsspiele, die häufig auch von Kindern durchgeführt werden. Die Darstellung der Krippenszene und die Verwendung der Krippe in Weihnachtsspielen geht vermutlich auf Franz von Assisi zurück. 1223 wurde er mit lebenden Ochsen und Eseln in einer szenischem Bild dargestellt. Die Tradition des Aufführens von Krippenspielen entstammen höchstwahrscheinlich dem Brauch, in Europa zu Weihnachten Theater- und Schaustücke aufzuführen.


 

Krippenbilder

Im 4. Jht. bereits finden wir in Katakomben (San Sebastiano, Priscilla) Malereien bezüglich Christi Geburt. Darauf abgebildet ist das liegende Kindlein zwischen Ochs und Esel, sowie evt. Hirten. Erst später kamen Bilder, wo auch Maria und die Weisen zu sehen waren. Auch Josef, Verkündigungsengel (der den Hirten die Botschaft überbrachte), Hebammen (die damals zur Geburtsstätte gerufen wurden), Badefrauen (die für das Kind Wasser zubereiteten), Weidetiere (Böcke, Schafe) wurden bald auf Bildern hinzu gefügt.